« Jedes Jahr gelangen ungefähr zwanzig Millionen Tonnen Abfälle vom Festland ins Meer, davon bestehen acht bis achtzehn Millionen Tonnen aus Plastik. » (F. Galgani)
Die Meeresabfälle sind zu 100% vom Menschen verursacht, etwa 80% davon sind aus Plastik. Eine Studie der Ellen McArthur Stiftung besagt, dass es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben wird.
Fig.1 Prognosen für 2050, Surfrider Foundation Europe / Ellen McArthur
Stiftung durch Wind und Strömungen gelangen diese Abfälle ins Meer. Unter all den Abfällen ist Plastik besonders problematisch, denn es wird nicht abgebaut, sondern zerfällt aufgrund von äußeren Einflüssen wie Wellen, Wind und Sonne in winzige Partikel, Mikroplastik genannt. Befinden sich die Plastikabfälle dann in den Ozeanen, beeinflussen sie in verschiedenster Weise sowohl die Meereslebewesen als auch den Mensch.
Egal ob sie auf der Wasseroberfläche schwimmen, am Meeresboden liegen oder am Strand verbleiben, Abfälle bedrohen das Ökosystem der Ozeane. Durch die Abfälle werden viele Meerestiere verletzt oder schränken ihre Beweglichkeit ein, invasive Tierarten werden über weite Strecken transportiert und die Meeresböden ersticken. Diese Verschmutzung der Meere und Ozeane hat verheerende Auswirkungen auf die gesamte marine Umwelt.
Nahrungsaufnahme
Meeresabfälle üben eine wahre Anziehungskraft auf die Meerestiere aus, die sie mit ihrer gewöhnlichen Beute verwechseln. Manche Meeresschildkröten verwechseln zum Beispiel Plastiktüten mit Quallen und ersticken beim Versuch, sie zu verschlucken.
Fig. 3 Meeresschildkröte, die eine Plastiktüte schluckt, Sergi Garcia Fernandez / Biosphoto
Verstrickungen und Verletzungen
Die Meereslebewesen (Vögel, Fische,...) verstricken sich in unterschiedlichen Abfällen, was zu Verletzungen, zu Bewegungsunfähigkeit und Ertrinken führt. Tiere können sich dann nicht mehr ernähren, nicht mehr atmen und sterben. Zurückgelassene oder verlorene Fischernetze fangen noch jahrelang tausende Fische, Vögel, Meeresschildkröten und Meeressäugetiere ein. Dieses Phänomen nennt man « Ghost Fishing ».
Fig 4. NABU
Beförderung invasiver Tierarten
Invasive Tierarten werden mit schwimmenden Abfällen, die mit den Strömungen treiben, weiter transportiert. Algen oder Weichtiere setzen sich an den Abfällen fest und entfernen sich so um tausende Kilometer von ihrem natürlichen Lebensraum. Die lokalen Ökosysteme werden von diesem Phänomen massiv gestört.
Erstickung der Meeresböden
Der europäischen Kommission zufolge sinken beim Meeresmüll sieben von zehn Abfallteilen in die Tiefe. Diese Ansammlung von Müll bildet einen Teppich, der den Meeresboden erstickt : Meereslebewesen sind daher vom Aussterben bedroht.
Der Mensch und seine Aktivitäten werden von den Meeresabfällen beeinflusst. Sie können die Schifffahrtswege behindern, die Fischerei beeinträchtigen und, in manchen Fällen, Menschen verletzen. Der Kampf gegen diese Verschmutzung verursacht außerdem hohe finanzielle Kosten.
Einfluss auf die Aktivitäten
Fischerei - Schifffahrt
Die größten Abfälle, auch Makro-Abfälle genannt, bleiben oft in den Fischernetzen hängen, diese müssen dann manuell entfernt und sortiert werden. Das wiederum bedeutet zusätzliche Kosten.
Außerdem kommt es hin und wieder vor, dass die Abfälle mit Schiffen kollidieren oder sich in deren Schiffsschrauben verwickeln.
Tourismus
Abfälle, die nicht auf das offene Meer getrieben wurden oder versunken sind, landen an unseren Stränden. Abgesehen von der Tatsache, dass sie ein ökologisches Problem darstellen, sind sie auch eine visuelle Beeinträchtingung, die sich spürbar auf die lokale Wirtschaft auswirkt. Besonders der Tourismus leidet darunter: die Anzahl an Touristen sinkt, die Besucherzahlen gehen zurück, es es entsteht ein negatives Image der Gemeinde, usw.
Strandreinigungen sind eine kostspielige Investition für die Küstenstädte. Als Beispiel kann die Stadt Saint-Jean-de-Luz (Frankreich) genannt werden, die jedes Jahr 259 000€ für die tägliche Strandreinigung ausgibt.
Gesundheitliche Auswirkungen
Strandabfälle wie zum Beispiel Glasscherben, Metallstücke oder Spritzen sind eine Gefahr für den Menschen. Krankenheiten können so übertragen werden und der herumliegende Müll kann zu Verletzungen
führen. Meeresabfälle haben auch indirekte Auswirkungen auf den Menschen. Schadstoffe lagern sich an den Mikropartikeln aus Plastik an. Diese werden von den Meerestieren verschluckt und können so in die Nahrungskette gelangen… um dann auf unserem Teller zu enden.
Um die Menge an Meeresabfällen zu reduzieren, gibt es verschiedene Lösungen, die man als Einzelner oder in Zusammenarbeit anstreben kann.
Nehmen Sie an den Ocean Initiatives teil, um gemeinsam die Flut an Meeresabfällen einzudämmen.